2. September 2024 14:36 Uhr
Kraftstoffpreise auf Jahrestief – Super E10 und Diesel im August so günstig wie lange nicht
Nürnberg, 2. September 2024. Die Kraftstoffpreise sind im August im bundesweiten Durchschnitt zum vierten Mal in Folge und diesmal deutlich gesunken. Sie erreichten damit neue Jahrestiefstände. Mitten in der Hauptreisezeit zahlten Autofahrende für Super E10 durchschnittlich 1,7127 Euro pro Liter und damit rund 5 Cent weniger als im Juli. Auch Diesel verbilligte sich im Vergleich zum Vormonat um rund 5 Cent auf durchschnittlich 1,5894 Euro je Liter. Laut der monatlichen Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken war Super E10 mit 1,6946 Euro je Liter zuletzt im Dezember 2022 günstiger, Diesel kostete mit 1,5259 Euro pro Liter zuletzt im Dezember 2021 weniger.
Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken, sieht die Hauptgründe für die gefallenen Kraftstoffpreise im gesunkenen Ölpreis und der Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar. Steffen Bock: „Der Preis für die in Deutschland wichtige Nordseesorte Brent-Rohöl ist im August zeitweise auf Jahrestiefstände von etwa 75,50 US-Dollar pro Fass gefallen. Zusätzlich wirkte sich der Euro-Dollar-Wechselkurs positiv auf die Rohöleinkäufe aus. Denn der Eurokurs kletterte im vergangenen Monat aufgrund der Aussicht auf US-Zinssenkungen kontinuierlich an und erreichte gegen Ende des Monats erstmals seit Juli 2023 wieder die Marke von 1,12 US-Dollar je Euro. Der Einkauf von in Dollar gehandeltem Rohöl ist damit hierzulande günstiger geworden.“
Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im August im Bundesdurchschnitt 411,05 Euro. Das waren rund 11,11 Euro weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,8600 Euro) war der Liter Super E10 im August 2024 rund 0,1473 Euro günstiger. Bei vier Tankfüllungen à 60 Liter entspricht dies einem Preisrückgang von rund 35,35 Euro gegenüber August 2023.
Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Dieselkraftstoff zahlten Autofahrende im August im Bundesdurchschnitt rund 381,46 Euro und damit etwa 12,94 Euro weniger als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,7665 Euro) war der Liter Diesel im August 2024 rund 0,1771 Euro günstiger. Vier Tankfüllungen à 60 Liter kosteten damit im vergangenen Monat rund 42,50 Euro weniger als ein Jahr zuvor.
Preisschere zwischen Benzin und Diesel öffnet sich
Ein Liter Super E10 kostete im August im Bundesdurchschnitt rund 0,1233 Euro mehr als ein Liter Diesel. Damit vergrößerte sich die Preisdifferenz zwischen den beiden Kraftstoffsorten gegenüber Juli (0,1157 Euro) um rund 0,1 Cent zugunsten des Diesels. Da ein Liter Benzin mit rund 20 Cent mehr Energiesteuer belastet ist als Diesel, ist die Preisdifferenz zwischen den beiden Kraftstoffsorten nach wie vor nicht ausgeschöpft. Das bedeutet, dass Diesel im August noch rund 8 Cent billiger hätte sein müssen.
Dass Diesel günstiger geworden ist, liegt laut Steffen Bock nicht nur an den gesunkenen Rohölpreisen und dem starken Euro. „Ein weiterer wichtiger Grund sind die deutlich gefallenen Preise für Gasöl, das wichtigste Vorprodukt für Heizöl und Diesel.“
Die günstigsten und teuersten Tanktage im August
Der günstigste Tanktag für Super E10 war im vergangenen Monat im bundesweiten Durchschnitt Freitag, der 30. August (1,6750 Euro). Der günstigste Tanktag für Diesel war Donnerstag, der 29. August (1,5560 Euro).
Am meisten zahlten die Autofahrerinnen und Autofahrer dagegen für beide Kraftstoffsorten am Freitag, den 2. August. 1,7480 Euro kostete an diesem Tag der Liter Super E10 und 1,6190 Euro der Liter Diesel.
Städteranking im August: Bonn zum 22. Mal in Folge unter den Top zwei der günstigsten, Leipzig zum 16. Mal unter den Top zwei der teuersten Dieseltankstädte
Den monatlichen Preisvergleich von Clever Tanken unter den 20 größten deutschen Städten gewann im August wiederholt Mannheim (1,6785 Euro) in der Kategorie der günstigsten Super-E10-Tankstädte. Auf Platz zwei folgte ebenfalls wiederholt Bonn (1,6818 Euro). Duisburg (1,6839 Euro) belegte den dritten Platz.
Am teuersten war Super E10 im August in Dresden (1,7221 Euro), Bremen (1,7203 Euro) und Nürnberg (1,7181 Euro).
Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im teuren Dresden durchschnittlich rund 413,30 Euro und damit rund 10,46 Euro mehr als im günstigen Mannheim.
Günstigste Diesel-Tankstadt war im August zum fünften Mal in Folge Bonn (1,5540 Euro). Damit erreichte die Bundesstadt zum 22. Mal nacheinander die Top zwei in dieser Kategorie – 19 Mal davon belegte Bonn den ersten Platz. Die Plätze zwei und drei der günstigsten Diesel-Tankstädte erzielten im August Duisburg (1,5664 Euro) und Düsseldorf (1,5720 Euro).
Den Titel der teuersten Diesel-Tankstadt holte sich im August zum neunten Mal in Folge Leipzig (1,6125 Euro). Die Messestadt ist damit zum 16. Mal nacheinander unter den Top zwei der in dieser Kategorie – davon 14 Mal auf Platz eins. Auf den Plätzen zwei und drei reihten sich im August Dresden (1,5970 Euro) und Nürnberg (1,5907 Euro) ein.
Gründe für die Rohölpreisentwicklung im August
„Dass die Rohölpreise so stark fallen würden, war zu Beginn des Monats nicht absehbar“, sagt Steffen Bock. „Denn in der ersten Monatshälfte bewegten sich die Preise noch nach oben. Hauptgrund dafür war die Sorge um eskalierende geopolitische Spannungen und die damit verbundene Angst vor Lieferunterbrechungen.“
In der zweiten Monatshälfte gaben die Ölpreise jedoch zunächst deutlich nach, unter anderem weil sich die Sorgen um Lieferunterbrechungen im Nahen Osten abschwächten und sich die Märkte stattdessen wieder auf Nachfragesorgen konzentrierten. Eine Ursache dafür war, dass das Ölkartell OPEC seine Prognose für das Nachfragewachstum 2024 aufgrund schwächerer Erwartungen in China nach unten korrigierte. Ein weiterer Grund war das nahende Ende der Urlaubssaison in den USA, das die Nachfrage nach Rohöl dämpft.
Ausblick
Auch für September sieht Steffen Bock weiterhin volatile Preisentwicklungen an den Rohölmärkten – tendenziell aber steigende Rohöl- und damit auch Kraftstoffpreise. Für anziehende Rohölpreise sprechen die Aussicht auf fallende Zinsen und die Lage in Nahost. Sorgen bereitet den Ölhändlern auch die Situation in Libyen. Dort waren zuletzt die Rohölproduktion und der Export aufgrund der Spannungen zwischen den beiden konkurrierenden Regierungen gestoppt worden. Die anhaltende Sorge der Anleger um die Nachfrage aus China spricht wiederum für fallende Preise.